
Der Mensch und die Affen haben 98,5 % die gleiche DNA. 98,5 %! Affen sind wilde Tiere. Sie kämpfen um Territorien und Ressourcen, töten einander dafür, führen Kriege gegen benachbarte Stamme, der Stärkste führt das Rudel an, nicht der Schlauste. Sie buckeln nach oben und treten nach unten. Allianzen werden nicht aus Sympathie geschlossen, sondern aus Kalkül. Sie streben nach Macht und Machterhalt. Je dominanter, desto erfolgreicher.
Kommt bekannt vor?
Wenn man bedenkt, was der Mensch alles kann, was der Affe nicht kann, alle unsere geistigen Fähigkeiten, mit denen wir dem Tier um Längen überlegen sind, warum haben wir dann nicht mehr daraus gemacht?
Why can’t we do better? Warum können wir es nicht besser?
Das ist meine Frage. Deswegen male ich die Affen nicht als fröhliche Kumpane, verkleidete Spaßvögel oder in tierisch lustigen Situationen in ihrem realen Umfeld, sondern abstrakt vor neutralen Hintergründen, ernsthaft, ausdrucksstark, ästhetisch und respektvoll. So wie jedes seriöse Porträt sein sollte. Dargestellt wie ein Mensch, wie wir, sind sie wie wir, sind wir wie sie? Dieses Spannungsfeld lässt uns unsere eigene Menschlichkeit hinterfragen. Und das in allen unseren ‚menschlichen‘ Facetten. Unseren Süchten und unseren Lüsten, unseren hellen und dunklen Seiten, unsere Gier nach Macht, Geld und Geltung, unseren Leidenschaften und unseren Zwängen, unseren Stärken und unseren Schwächen, das, was wir gut tun und was nicht, wofür man uns lieben und auch hassen kann.